Straubinger,Landshuter,8.Nov 2004

Mediziner sehen Fortschritte im Kampf

gegen Alzheimer

"Wirksame Mittel in fünf bis zehn Jahren auf dem Markt"

München. (dpa) Auf dem Weg zu einer "Alzheimer-Impfung" sehen Mediziner weitere Fortschritte. Bei Mäusen sei diese Impfung bereits gelungen, berichtete der Münchner Psychiatrie-Professor Hans-Jürgen Möller in einem dpa-Gespräch. Dafür werde die körpereigene Abwehr so stimuliert, dass sie die speziellen Eiweißbruchstücke zerstört, die andernfalls Ablagerungen im Gehirn bilden und so die Demenz auslösen. Zugleich arbeiten Forscher mit Hochdruck an einem neuen Medikament, das die Entstehung der gefährlichen Bruchstücke von vorneherein verhindern soll.

"Die neurobiologische Forschung ist dabei, Medikamente zu entwickeln, die die Alzheimersche Erkrankung direkt an der Ursache und sehr effektiv behandeln", erläuterte der Direktor der vor 100 Jahren eröffneten Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die heute zur Ludwig-Maximilians-Universität gehört. "Diese Arzneien könnten in fünf bis zehn Jahren auf dem Markt sein." Damit könnte in fernerer Zukunft bei einer frühen Diagnose die Entwicklung einer Demenz möglicherweise verhindert werden.

Bildgebende Diagnoseverfahren und die Bestimmung bestimmter Stoffe in der Nervenflüssigkeit könnten schon heute zu einer frühzeitigen Erkennung beitragen. "Man kann heute eine Diagnose schon in einem Stadium stellen, in dem es noch keine deutlichen Symptome gibt", erläuterte Möller. "Je früher die Diagnose gestellt wird und je früher man die Erkrankung behandelt, desto günstiger ist die Verlaufsprognose."

 

Waldschäden sind so schlimm wie nie zuvor

Marburg/Berlin. (dpa) Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie nie zuvor. Schuld daran ist nach Angaben von Agrarininisterin Renate Künast (Grüne) vor allem die Trockenheit des Sommers 2003 und die hohe Schadstoffbelastung. Vor allem Buchen, Eichen und Fichten hätten Blätter und Nadeln in einem bisher nicht da gewesenen Ausmaß verloren, sagte Künast am Samstag auf einem Grünen-Landesparteitag in Marburg. "Es geht ums Ganze beim Wald", betonte die Ministerin.

Der Waldzustandsbericht 2004 der Bundesregierung, der offiziell in vier Wochen vorgestellt wird, belegt für ältere Buchen einen Höchststand deutlich geschädigter Kronen von 65 Prozent (2003- 38 Prozent). Bei älteren Fichten sind laut Bericht 50 Prozent der Kronen deutlich gelichtet (2003: 40 Prozent), bei älteren Eichen 51 Prozent (2003: 45 Prozent). Als Maßnahmen gegen die immer schlimmer werdenden Waldschäden nannte Künast die Begrenzung der Luftschadstoffe, sparsamere Autos sowie die Einführung von Biodiesel und verflüssigter Biomasse als Treibstoff.

 

Landshuter,Straubinger, 9.Nov 2004

Keine Chance für Influenza

Bayerischer Impftag- Staatssekretärin Emilia Müller warnt vor Masern-Epidemie

Regensburg. (lur) Frösteln, Schweißausbrüche, hohes Fieber und Gelenkschmerzen. Emilia Müller wird derartige Beschwerden in dieser Grippe-Saison wohl nicht erleiden. Schließlich ließ sich die Staatssekretärin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz am Montagvormittag gegen Influenza impfen. Anlässlich des Bayerischen Impftages eröffnete die CSU-Politikerin im Albertus-Magnus-Gymnasium in Regensburg eine Beratungsoffensive für Schulen.

"Impfungen gehören zu den wirksamsten und einfachsten Schutzmaßnahmen vor Infektionskrankheiten. Häufig werden aber notwendige Auffrischungsimpfungen auch bei den Kindern schlechtweg vergessen", mahnte Emilia Müller vor rund 100 Schülern der zehnten Klassen.

Impfungen zählten zu den wichtigsten und kosteneffektivsten Vorbeugungsmaßnahmen, erläuterte die Referentin. Die meisten Kinder seien zwar gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Kinderlähmung, Masern und Keuchhusten geimpft, doch nur 85 Prozent der bayerischen ABC-Schützen erhielten im vergangenen Jahr eine Auffrischungsimpfung.

Hepatitis-Impfungen nehmen zu

Immer mehr Mädchen und Jungen würden allerdings Vorbeugemaßnahmen gegen Hepatitis B in Anspruch nehmen: "1997/98 lag die Impfrate nur bei zehn Prozent, jetzt liegt sie bei 74 Prozent. Es sollten aber alle Kinder geimpft werden, da diese Leberentzündung einen chronischen Verlauf nehmen und auch zum Lungenkrebs führen kann."

Sorgenvoll äußerte sich die Staatssekretärin im Zusammenhang mit der Masern-Entwicklung. Ziel der Weltgesundheitsorganisation sei es, die Masern in Europa bis zum Jahr 2010 auszurotten. Dafür müssten aber in erster Linie die Zweitimpfungsraten von bisher 44 Prozent auf mindestens 80 Prozent steigen. Geschieht dies nicht, "kann es schnell zu Epidemien kommen, wie in Coburg vor zwei Jahren mit mehr als 1000 Erkrankten innerhalb kürzester Zeit."

Im vergangenen Schuljahr hätten sich bei der Aktion der bayerischen Gesundheitsämter über 11000 Kinder und Jugendliche impfen lassen. Bei der jährlichen Maßnahme überprüfen Fachkräfte in den vierten Schulklassen den aktuellen Impfschutz der Kinder und stellen ihre Beratung zur Verfügung. Dr. Heinrich Körber, Leiter des Gesundheitsamtes Regensburg, betonte, dass es momentan angebracht sei, sich gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (Himhautentzündung durch Zeckenbisse) und gegen Virusgrippe impfen zu lassen.

Komplikationen bei Grippe

Zwanzig Prozent aller Patienten, die an der Influenza erkrankt seien, haben mit Komplikationen zu kämpfen. 2003/2004 seien bis zu 8000 Menschen in Deutschland an den Folgen einer Grippeinfektion gestorben. "Besonders gefährdet sind über 60-Jährige, chronisch Kranke, Schwangere, Medizinisches Personal und Menschen mit viel Publikumsverkehr", erläuterte der Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen. Die modernen Impfstoffe seien gut wirksam und gut verträglich. "Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autoimmunerkrankungen". Professor Wolfgang Jilg vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Regensburg gab die neuesten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut weiter: Alle Kinder sollten sich gegen Windpocken impfen lassen und alle Erwachsenen, die engen Kontakt mit Säuglingen haben, sollten eine Impfung gegen Keuchhusten in Anspruch nehmen.

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