Straubinger, 11.August 2005
Alkohol aus Getreide soll Benzin im Autotank
teilweise ersetzen
Münchner Brennerei startet Probebetrieb - Miller: "Wir ergreifen die Initiative"

M ü n c h e n. (dpa) Bayern will den Einsatz von Bioethanol als Benzinersatz verstärkt vorantreiben. Alkohol aus dem nachwachsenden Rohstoff Getreide könne Benzin schon jetzt zu einem Teil ersetzen, erläuterte Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU) am Mittwoch. Voraussichtlich Anfang Oktober werde eine Brennerei bei München einen Probebetrieb starten, um Erfahrungen mit einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb mit Getreide zu sammeln. Bis zu fünf Prozent Beimischung von Ethanol könnten von normalen Autos gefahren werden.

Außerhalb Deutschlands habe sich Alkohol im Autotank bereits gut etabliert, sagte Miller. In Brasilien, aber auch in den USA und in Schweden fahren bereits Autos mit Gemischen bis zu einem Alkoholanteil von 85 Prozent. "Wir ergreifen nun die Initiative, damit auch in Bayern der umweltfreundliche Biokraftstoff vom Acker genutzt wird", unterstrich der Minister.

Für Deutschland ist den Angaben zufolge nunmehr das erste Fahrzeug serienreif. Mit dem derzeit exportierten Getreide und Zucker sowie der Nutzung von Stillegungsflächen könnten in der Bundesrepublik rund 20 Prozent des derzeitigen Benzinverbrauchs durch Ethanol ersetzt werden, bestätigte auch Professor Markwart Kunz, Vorstandsmitglied der Südzucker AG.

Die rund 200 landwirtschaftlichen Brennereien in Bayern arbeiteten bisher weit unter der Kapazitätsgrenze, hieß es weiter. Sie stellten bisher vor allem hochprozentigen Alkohol aus Kartoffeln für die Industrie her. Bei einer Umstellung auf Rundum-die-Uhr-Betrieb könnten sie weit effizienter produzieren.

Nach Millers Worten wären schon 30 bis 40 Brennereien in der Lage, jährlich etwa 100 000 Tonnen 86-prozentigen Alkohol herzustellen, welcher in einer Raffinerie auf 99,8 Prozent konzentriert werden müsste. Die so gewonnene Menge könnte nach Ministeriumsangaben bei fünfprozentiger Beimischung schon jetzt in dem in Bayern getankten Benzin untergebracht werden. Höhere Spritpreise seien damit nicht zu befürchten. Ethanol sei bei diesem Mischungsanteil steuerbefreit.

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