Straubinger, 11.Febr2006
Drachenstich heuer doppelt
Novum: Zwei Inszenierungen geplant - Auftakt früher

Furth im Wald. (t1) Der berühmte Further Drache brüllt heuer bedeutend öfter. So wollen es seine Bosse, die Mitglieder des Drachenstich-Festaussehusses. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, fällten sie eine historische Entscheidung: Zum einen wird es heuer erstmals in der über 500-jährigen Tradition zwei verschiedene Drachenstich-Theaterstücke geben, zum anderen erstreckt sich die Festspielzeit nicht wie bisher über eine, sondern über zwei Wochen. Die Premiere des neuen Stücks aus der Feder des Regisseurs Alexander Etzel-Ragusa ist am Samstag, 5. August.

Mit dieser Entscheidung reagiert die Stadt Furth im Wald auf die defizitäre Entwicklung bei Deutschlands ältestem Volksschauspiel. Wenn nichts geschieht, scheint die Zukunft des Drachenstichs durchaus auf dem Spiel zu stehen. "Wir sehen, dass das alte Stück keine Steigerungsmöglichkeiten mehr hat", begründete Bürgermeister Johannes Müller die Entscheidung und betonte zudem: "Es besteht absoluter Handlungsbedarf ! "

Der Festausschuss hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Neuinszenierung, aber auch durch die Verlängerung der Festspielzeit deutlich mehr Geld in die Kasse zu bekommen. "Wenn wir die Auslastung der letzten Jahre bei mehr Aufführungen erreichen, können wir trotz der Anschaffungskosten das Defizit halbieren", rechnete Geschäftsführerin Lisa Kager vor.

Die Zuschauer dürfen sich indes auf eine Besonderheit freuen: Sie bekommen einerseits das bewährte traditionelle Stück zu sehen, andererseits auch eine Neufassung des renommierten Bühnenregisseurs Alexander Etzel-Ragusa, der sich über Jahre hinweg detailliert mit den religiösen, historischen und volkstümlichen Hintergründen dieses Spektakels befasst hat. Zum Inhalt wollte er sich gestern noch nicht äußern, er versprach jedoch ein deutlich spannenderes, zeitgemäßeres Stück mit wesentlich mehr "Action" und Mystik.

Die Drachenstich-Spielschar steht nun vor der Herausforderung, gleichzeitig zwei Stücke zu inszenieren. Während sich die langjährigen Akteure und Statisten jeweils für eine Fassung entscheiden können, ist das bis jetzt noch geheim gehaltene Ritterpaar 2006 besonders gefordert: Es tritt in beiden Stücken auf, muss folglich zwei verschiedene Rollen perfekt beherrschen.

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