Straubinger, 15.Febr2006
"Wir haben aus unseren Fehlern gelernt"
Further CSU stellte Montagabend Weichen neu –
Müller Fischredner bei "Schwarzen"

Furth im Wald. (t1) Die "Watsch'n" hatte gesessen: Der Spitzenkandidat der Further CSU, Ludwig Kreitl, den viele bereits nach dem ersten Wahldurchgang auf dem Rathaus-Chefsessel gesehen hatten, ging mit Pauken und Trompeten unter, kam nicht einmal in die Stichwahl. Das war vor zwei Monaten.

Am Montagabend hakte die Further CSU dieses historische Wahldebakel endgültig ab - jedoch nicht ohne Selbstkritik und neuer Weichenstellung. "Wir wissen, wo wir ansetzen müssen", versicherte gestern der CSU-Ortsvorsitzende Ludwig Kreitl. Zwei Dinge habe man sich für die weitere Arbeit auf die Fahne geschrieben: wieder mehr Bürgernähe und eine gute Kooperation mit Bürgermeister Johannes Müller zum Wohle der Stadt.

Es fehlte Geschlossenheit

Doch nicht nur die kommunalpolitischen Sorgen bestimmten am Montagabend die nichtöffentliche Informations-Veranstaltung für die CSU-Mitglieder. Im Hotel Hofer ging es zu Beginn auch kurz um die Bundes- und Landespolitik. Ferner diskutierte man über die Südumgehung, die Bemühung des Bundestagsabgeordneten Klaus Hofbauer hinsichtlich einer besseren Bahnverbindung zwischen Prag und München über Furth im Wald, aber auch über die Stärkung des ländlichen Raumes und die Finanzausstattung der Kommunen. Ferner kamen der Kreishaushalt, die Kreisumlage ("die liegt heuer vermutlich bei 0,5 Prozent", Kreitl) und die Kreiskrankenhäuser zur Sprache.

Doch den Schwerpunkt des Abends nahm natürlich die verlorene Wahl und die damit verbundene Abgabe des Bürgermeisterpostens an eine völlig neu gegründete Gruppierung, nämlich die "Christlich Freie Wählervereinigung" (CFW), ein. Diese Niederlage, "die Fehler, die da passiert sind", habe die Further Union in den vergangenen Wochen auch sehr intensiv analysiert.

Sie fand man im Zick-Zack-Kurs von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber ebenso wie in der "fehlenden Geschlossenheit" der Further CSU im Wahlkampf, aber auch in der Einladung des CSU-Generalsekretärs Markus Söder. Das hätten Gespräche im Nachhinein ergeben. Und daraus wolle die nach wie vor stärkste Gruppierung im Stadtrat lernen.

Müller bei Vorstandssitzung

Deshalb wolle man zum Wohle von Furth im Wald nicht gegen Bürgermeister Johannes Müller arbeiten. "Wir haben unsere Bereitschaft signalisiert und sind auch zuversichtlich, dass diese angenommen wird", so Kreitl. Als Beispiel nannte er, dass Müller die Einladung zur nächsten CSU-Vorstandschaftssitzung in der kommenden Woche angenommen hat. Ferner wird das Stadtoberhaupt auch am traditionellen politischen Aschermittwoch der CSU, der heuer am 1. März erstmals im Tagungszentrum stattfindet, teilnehmen, dabei sogar die Fischrede halten.

"Das ist ein Zeichen für die Bereitschaft zur Annäherung zwischen der CSU und dem Bürgermeister", wertete dies Kreitl. Ein weiteres Zeichen war auch die Anwesenheit des neuen CFW-Vorsitzenden Harald Braun bei der Sitzung am Montagabend, bei der ein Miteinander statt ein Gegeneinander von beiden Seiten signalisiert worden sei. Wie die Chamer Zeitung/Further Chronik in der Wochenend-Ausgabe berichtet hatte, plant die CFW die Bildung einer eigenen Liste bei den Stadtratswahlen 2008.

Generell bewertete der Grenzstadt-CSU-Chef die Stimmung am Montagabend als gut. Es habe keine Auseinandersetzungen gegeben. Der neu eingeschlagene Weg werde von der Further Basis angenommen. Kreitl: "Wir müssen von unserem hohen Ross runter. Denn der Bürger wünscht nur eine Veränderung, wenn er mit dem Gegebenen nicht zufrieden ist. Und anscheinend war der Bürger nicht zufrieden."

Leitner tritt nicht mehr an

Für die CSU wurde das Wahldebakel mit der Veranstaltung am Montagabend endgültig abgehakt. Nun wolle man sich auf den Stadtratswahlkampf 2008 konzentrieren. Dabei wollen die "Schwarzen" wieder mit mehr Arbeit an der Basis unter anderem in Form von InfoVeranstaltungen, aber auch mit einem Generationswechsel punkten. "Der von Johannes Müller beim Jahresempfang der Stadt erwähnte Generationswechsel hat bisher nur beim Bürgermeister stattgefunden, 2008 wird er auch im Stadtrat erfolgen", prophezeit Ludwig Kreitl. Und darauf will sich die CSU gut vorbereiten, auch mit jüngeren Kandidaten.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass mancher Stadtrat - sowohl bei der CSU wie auch bei der SPD - nicht mehr antreten will. So signalisierte beispielsweise Franz Leitner, dass es für ihn die letzte Amtsperiode war; bereits 2002 hatte der Stimmengarant eigentlich nicht mehr kandidieren wollen, ließ sich aber dennoch von seinen Parteifreunden nochmals überreden.

Alles in allem blickt Ludwig Kreitl mit Zuversicht in die Zukunft. "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt! ", so der CSU-Ortsvorsitzende.

R.Kiehl: ...Hoffen wir es alle...trotz der ein oder zwei "Unverbesserlichen" bei der Zusammenkunft und Aussprache ...

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