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Furth im Wald 24.Juni 2002 Chamer Zeitung und Bayerwald Echo

 

Leserbriefe

Geschichte präsentieren

Mit Blick auf die Auseinandersetzungen um die Geschichte der Sudetendeutschen schlägt Dr. Reinhold Kiehl eine Verwendung "Überflüssigen Geländes" im Bahnhofsbereich für eine Gedenkstätte vor.

Im Zuge der EU-Osterweiterung ist es für Furth im Wald, um nicht total in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, wichtig - neben dem, was schon getan wurde - einiges weitere mehr zu tun: Ein Drachenstich pro Jahr alleine tut es nicht. Nachdem ich nunmehr schon seit einigen Jahren meine Meinung - aufgefordert oder nicht (siehe letzten Leserbrief von mir zu diesem Thema) - dazu kundgebe, nun folgendes:

Als "Ausländer" ohne Blue Card, d.h. ohne Arbeitserlaubnis und bayerischen Paß (obwohl seit 1986 Bürger des Landkreises) habe ich mir bei entsprechenden Anlässen und Ausstellungen in München die Geschichte der Sudetendeutschen (mit der Annahme des Problemes durch die bayerische Staatsregierung) angehört und angesehen und finde das Ganze hoch interessant, genauso wie viele andere, mit denen ich bei diesen Gelegenheiten gesprochen habe. Weiterhin interessant sind gewiss auch die Wanderausstellungen und die laufenden Auseinandersetzungen zu diesem Thema in der Region, da Furth als ehemaliges Durchgangslager ja in besonderer Weise (u.a. mit dem Bahnhof) damit immer noch konfrontiert ist.

Sehr wenige in Deutschland und der EU wissen (noch), was es mit dieser Geschichte im Besonderen auf sich hat. Da selbst Einheimische diese nicht mehr genau nachvollziehen können, denke ich doch, dass es sinnvoll wäre, diesem Manko mit der Einrichtung einer festen Besichtigungsstätte in Furth im Wald selbst abzuhelfen. Als Ort geradezu prädestiniert bietet sich fast von selbst das jetzt überflüssige Gelände des ehemaligen Durchgangsbahnhofes an, das mit entsprechenden wenigen erschwinglichen (privaten?) Mitteln zum Teil überdacht und dafür hergerichtet werden könnte. Womit dann die Möglichkeit gegeben wäre, tschechische und deutsche Aspekte und Gegensätze dieser Geschichte - in Zusammenarbeit mit den Tschechen - dort einem breiten Publikum dauerhaft zu präsentieren und möglicherweise auch Einnahmen damit zu erzielen. Interessant wäre z.B. auch welche Persönlichkeiten des jetzigen Deutschlands durch die Further Senke von der ehemaligen Tschechoslowakei ihren Weg fanden und vieles weitere mehr. Gleichzeitig wäre hierdurch auch ein innerstädtisches Problem von Furth sinnvoll und wirtschaftlich zu lösen.

Eine weitere Bemerkung meinerseits zu verschiedenen Berichten der letzten Zeit: Man kann auch mit Niveau und Kultur allein sterben! Man sollte hier im Landkreis das sture Geradeaus-Denken mit Scheuklappen aus alten Zeiten endlich vergessen, damit Visionen für alle Bürger umgesetzt werden können".

Dr.Reinhold Kiehl
Gutachter und Berater
RKI-Institut, Saliterweg 1
9343 7 Furth im Wald, www.rki-i.com