Energie: Sicherheit und Verfügbarkeit machen Steinkohle zu einem beliebten Energieträger
Nachfrageschub treibt Preis für Kohle
VDI nachrichten, Düsseldorf, 4. 11. 05 -

Verbraucher von Steinkohle müssen tief in ihre Taschen greifen. Im zweiten Quartal kletterten die Preise um mehr als ein Fünftel. Das hohe Niveau wird anhalten und der Verbrauch weiter steigen, erwarten Experten. Im Anwendungsbereich soll Kohle zu einem sauberen und vielseitigen Energieträger werden.

Bei Steinkohle wird die weltweite Nachfrage im nächsten Jahr weiter wachsen und das Preisniveau zumindest nicht fallen. Dies machte die Weltkohlekonferenz Coaltrans vorige Woche in Paris deutlich. Dabei kommt die größte Nachfrage vor allem aus ostasiatischen Ländern und Nordainerika, hingegen dürften sich die Handelsmengen in Europa kaum ändern.

Bereits in diesem Jahr mußten deutsche Verbraucher beträchtliche Preissteigerungen bei Importkohle verkraften, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. So sei Steinkohle aus Ländern außerhalb der EU im zweiten Quartal um 22 % teurer als im Vorjahreszeitraum gewesen und habe durchschnittlich 63,57 C je Tonne gekostet. Diese "Drittlandskohle" komme hauptsächlich aus Russland, Südafrika und Australien und mache gut drei Viertel der deutschen Kohle-Importe aus.

Die Sicherheit und langfristige Verfügbarkeit - und dies bei stark steigendem Verbrauch - gelten als die besonderen Vorzüge der Steinkohle. Dies betonten auch die Redner auf der Kohlekonferenz in Paris. Claude Mandil, Executivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), geht davon aus, daß bis zum Jahre 2030 der jährliche Kohleverbrauch um wenigstens 50 % zunehmen wird. Dennoch, schätzen Kohleproduzenten, reichen die heute bekannten Lagerstätten noch für 200 bis 400 Jahre.

Die Branche verstärkt ihre Anstrengungen, Steinkohle zu einem sauberen Energieträger werden zu lassen. Oder sie will Kohle in 01 und Gas umwandeln, was angesichts steigender Energiepreise lukrativ werden könnte. Eine US-amerikanische Unternehmensgruppe plant bereits ein Kohlekraftwerk ohne CO2-Emissionen, der Bau einer Pilotanlage in Texas wurde in Paris angekündigt.

IEA-Direktor Mandil hob bei den Ideen für emissionsfreie Kohlekraftwerke die Rolle der öffentlichen Hand hervor. Sie müsse "fiskal wie regulativ" ein positives Klima schaffen, um neue technische Möglichkeiten zu nutzen und großtechnische Anlagen zu schaffen. Die Forschung aber müsse die Industrie selbst finanzieren.

Während hier zu Lande das Zechensterben anhält, leistet eigenes Erdöl einen bescheidenen Beitrag zur Energieversorgung. Lagerstätten gibt es im Alpenvorland, im Oberrheintal und im Thüringer Becken. Die inländische Fördermenge lag 2004 bei.3,5 Mio.t Öl, die Reserven würden noch 14 Jahre reichen. Der Wirtschaftsverband Erdöl und Erdgasgewinnung setzt sich dafür ein, neue Reserven zu erschließen. Aber die Lagerstätten liegen in Tiefen bis 2500 m. "Doch bei den anhaltend hohen Ölpreisen macht die Exploration zu Lande wirtschaftlich Sinn", erklärt Bernd Hildebrandt von der Essener Deutsche Montan Technologie (DMT). Dabei sei das Aufspüren neuer Lagerstätten mit hohen Kosten und Risiken verknüpft. mg

 

Straubinger, 4.November 2005
Die Energie der Zukunft
Gen-Alge produziert große Mengen Wasserstoff

(dpa) Grünalgen statt Erdöl. Forscher der Universität Bielefeld haben eine Grünalge derart genetisch verändert, daß sie besonders große Mengen des energiereichen Wasserstoffs erzeugt. Sie könne eine bis zu 13fach höhere Rate an Wasserstoff produzieren als bisher erreicht worden sei, teilte die Hochschule mit. Algen erzeugen mit Hilfe von Sonnenlicht Wasserstoff. Bislang ist der technisch nutzbare Ertrag aber relativ gering.

Derzeit arbeiten die Forscher daran, mit Hilfe genetischer Eingriffe die Produktionsraten weiter zu erhöhen, berichtete die Hochschule weiter. Das Verfahren sei bereits patentiert worden (Patent Nr. WO 2005003024), und noch im laufenden Jahr sei der Bau erster Prototypen von Bioreaktoren geplant. An dem Projekt haben auch Forscher der Universität Brisbane in Australien mitgearbeitet.

Auf der Suche nach alternativen Energien gilt der Produktion von Wasserstoff mit Hilfe von Sonnenlicht besonderes Interesse. Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht lediglich Wasser. Neben verschiedenen technischen Möglichkeiten der Wasserstoffproduktion wird weltweit auch die biotechnisehe Gewinnung mit Hilfe einzelliger Mikroorganismen weiter entwickelt.

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