Straubinger, 9.Dez 2004

Der deutsche Wald ist so krank wie nie zuvor

Künast nennt den Zustand alarmierend – Fast ein Drittel der Bäume mit deutlichen Schäden

Berlin. (AP/dpa) Dem Wald geht es so schlecht wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr: Fast ein Drittel der Bäume haben inzwischen deutliche Schäden. Dies ist laut Waldzustandsbericht 2004 der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1984. Die auch für Forsten zuständige Verbraucherministerin Renate Künast erklärte am Mittwoch in Berlin: "Der Zustand unserer Wälder ist alarmierend." Ursache dafür seien vor allem die Spätfolgen des extrem trockenen Sommers 2003.

Die lange Trockenheit und die hohen Ozonwerte hätten auf Wälder eingewirkt, die durch anhaltende Säure- und Schadstoffeinträge aus der Luft geschwächt seien. "Wir werden daher unsere Maßnahmen zur Verbesserung der Waldökosysteme konsequent fortführen", erklärte Künast nach Vorstellung des Waldschadensberichts im Kabinett.

Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden sei mit nur noch 28 Prozent so gering wie nie zuvor, sagte die Grünen-Politikerin. Knapp ein Drittel oder 31 Prozent der Bäume zeigten deutliche Nadel- oder Blattverluste. Damit habe die Zahl der stark geschädigten Bäume gegenüber 2003 um acht Prozentpunkte zugenommen.

Künast erklärte, besonders betroffen seien die Laubbäume. So wiesen mehr als die Hälfte der Buchen (55 Prozent) deutliche Blattverluste auf. Bei den älteren Buchen fielen sogar 65 Prozent in diese Schadstufe. Dabei gebe es starke regionale Unterschiede.

"Wir müssen alle Möglichkeiten ergreifen, um die Belastungen für die Waldökosysteme weiter zu verringern und die Stabilität der Wälder zu stärken", sagte Künast. Sie wies darauf hin, dass die Bundesregierung ein Bündel von Maßnahmen, ergriffen habe, um schädliche Einflüsse auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt und auch auf die Waldökosysteme zu verringern.

Künast appellierte an die Verbraucher, Energie zu sparen und verstärkt nachwachsende Rohstoffe zu verwenden. "Wer Holz nutzt, hilft dem Wald und trägt zum Klimaschutz bei."

R.Kiehl: bitte lesen Sie dazu die anderen Dateien unter www.rki-i.com , Publikationen und Materialien (frei als pdf- oder html-herunterladbare Kapitel zu einem Buch und Powerpoint-Präsentationen (Katalysator verantwortlich für Ozonloch und genetische Schäden...)

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