Straubinger, 4.Dez 2004

Milchsäurebakterien können

Kinder vor Allergien schützen

Ärzte: "Weniger nette Keime im Darm werden verdrängt"

Emährungszusätze mit Milchsäurebakterien können nach Ärzteansicht das Risiko von Allergien und Neurodermitis bei Kindem reduzieren. Neue Studien hätten gezeigt, dass so genannte Probiotika die seit Jahrzehnten zunehmende Allergierate senken könnten, teilte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte am Montag in Bad Orb mit. Auch spezielle hypoallergene Babynahrung könne Allergien weitgehend verhindern. Das Stillen mindestens bis zum sechsten Lebensmonat beuge Allergien allerdings am besten vor.

Rund zehn Prozent aller Schulkinder leiden nach Darstellung des Verbandes an der stark juckenden Hauterkrankung Neurodermitis. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Heuschnupfen sei seit 1995 von 13 auf 16 Prozent gestiegen, berichtete ein Verbandssprecher.

Der ursächliche Zusammenhang zwischen Milchsäurebakterien und vermindertem Allergierisiko sei noch unbekannt, sagte der wissenschaftliche Leiter des Kongresses, Prof. Stefan Wirth. Es gebe nur Erklärungsansätze. So verhindere eine Schicht von Milchsäurebakterien, dass sich krankmachende Keime an die Darmschleimhaut heften. "Durch die Erhöhung der Zahl der Milchsäurebakterien werden im Darm weniger nette Keime verdrängt." Außerdem regten Probiotika nach ersten Erkenntnissen das Immunsystem an. Ob es sinnvoller sei, der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit probiotische Zusätze zu geben oder dem Neugeborenen, sei bisher unklar. Um Allergien vorzubeugen, sollten Eltern außerdem nicht rauchen, empfahlen die Ärzte. (dpa)

Redaktion Gesundheit und Medizin

Verena Schmidbauer

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