Organspende – Organtransplantation/ Organraub – Organhandel.
von Reinhold Kiehl, 8.10.2006

zu Artikeln in den Zeitungen

Eine nicht endenwollende Menschenmenge drängte sich am Sonntag auf dem Chamer Marktplatz und seinen umliegenden Straßen. Der gut bestückte „Kalte Kirta-Markt“ präsentierte sich bei strahlendem Sonnenschein. Die „Idylle“ ein Kind schlafend in der wärmenden Sonne, sitzend in einem Stuhl, Kopf auf dem Tisch eines Informations-standes vor dem Rathaus - dazu die Musik eines Laierkastenmannes für Spenden zu krebskranken Kindern - buntes malerisches Treiben in und um die Idylle - …die schockierende Botschaft am Stand zu lesen: Organentnahme an lebenden Strafgefangenen in Konzentrationslagern in China- ungläubige Blicke, entsetzen der Passanten, verdrängen-weitergehen-ignorieren oder mehr wissen wollen, aufklären lassen durch das zahlreiche Informationsmaterial, die Organisatoren des Standes- die Sonntagsidylle stören lassen? Frau Min Teng-Schwägerl hat vor kurzem im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks auf dieses Thema aufmerksam gemacht und diesen Stand organisiert.

In der Periode von 2000 bis 2005 sind etwa 41.000 Organtransplantationen allein in China durchgeführt worden, die Herkunft der Organe ist nicht belegt und wird der steigenden Zahl von Organen der „Feinde des Staates“ zugeordnet, sprich der verfolgten verschwundenen nicht politischen Gruppe der Falun Gong-Praktizierenden ( Falun Gong: Anleitung für Menschen, ein Leben mit mehr innerer Ruhe und Gelassenheit zu führen). Einen ausführlichen Untersuchungsbericht zu dieser „Thematik“ wurde am 6.Juli 2006 von David Matas, international anerkannter Menschenrechtsanwalt, Winnipeg, Kanada, und David Kilgour, ehemaliger Parlamentabgeordneter und kanadischer Staatssekretär für den Asien-und Pazifikraum, vormals Staatsanwalt, publiziert (abrufbar unter investigation.go.saveinter.net/).

Auf der mittlerweile verschwundenen Webseite des Internationalen Transplantationsnetzwerkes China der Stadt Shenyang stand zu lesen, dass das Zentrum im Jahr 2003 „…besonders für Freunde aus dem Ausland“ gegründet wurde und „Die meisten der Patienten kommen aus aller Welt.“ Viele Transplantationen sind der Unterstützung der chinesischen Regierung zu verdanken. Es wurde ein entsprechendes Gesetz in Kraft gesetzt, um sicher zu stellen, dass Organspenden von der Regierung unterstützt werden, was einmalig auf der ganzen Welt ist. “Vor der Transplantation einer Leber oder Niere werden wir die Nierenfunktion des Spenders prüfen...wodurch die Sicherheit höher ist als in anderen Ländern, wo die Organe nicht von einem lebenden Spender stammen,“ oder „unsere Organe stammen nicht von hirntoten Opfern, weil der Zustand der Organe unter Umständen nicht gut sein könnte! Angegeben würde eine Preisliste für Transplantationen von 30.000 US-Dollar für eine Augenhornhaut bis zu 180.000 US-Dollar für Leber plus Niere. Innerhalb weniger Tage könne ein passendes Transplantat bereitgestellt werden!

Bis zum 1. Juli war nach chinesischem Recht der Organhandel erlaubt. Es gab keine Auflage, dass eine Transplantations –Ethikkommission alle Transplantationen im Vorhinein bewilligen muss - immense Korruption.

In einem der letzten Seminare der evangelischen Akademie Tutzing betreff „Organspende“ haben wir die Problematik für den Europäischen Raum und Deutschland ausgiebig erörtert bzgl. Organspender-Ausweis, Zustimmung Betroffene- Angehörige, Unfalltod- Hirntod, von bereits Toten unter religiösen kulturellen Aspekten, humanitären Aspekten, unterschiedlichen Regelungen in Europa, etc. (nachzulesen zum Teil unter rki-i.com).

In Spanien können von jedem Toten Organe ohne Zustimmung entnommen werden, in Deutschland ist die Zustimmung des Spenders oder seiner Angehörigen nötig. Genauso wie in China ist traditionell aus kulturellen religiösen Gründen nach dem Tode bei uns eine Organspende relativ selten. Die Liste der auf Organspenden Angewiesenen bei uns wird immer länger, die Wartezeiten steigen demgemäß ebenfalls- eine Regelung wie in Spanien kommt den Wartenden zugute, weshalb sich einige fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, die spanische Regelung einzuführen- ich meinerseits bin strikt gegen solche Regelung, u.a. aus oben geschilderten Gründen.

Chinesische Organe werden zu hohen Preisen verkauft, teilweise an Ausländer, die normalerweise in ihrer Heimatländen mit langen Wartenzeiten zu rechnen haben: Alle Staaten sollten ihre Gesetze gegen das Verbrechen des Organhandels verschärfen. Jeder Spender sollte sein Einverständnis schriftlich geben- die Vermarktung der Organtransplantate sollte beendet werden - ausdiskutiert werden sollte hier auch die Herstellung und der kommerzielle Vertrieb von künstlichen Organen aus Stammzellen.

Dr. Reinhold Kiehl
RKI-Institute
Cham/Furth i.W.
m.0175 225 1986
www.rki-i.com