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Rürup: Politiker verschwiegen Umfang der Rentenkürzungen

Sozialexperte: Leistungen wurden um 40 Prozent reduziert

Berlin. (dpa, 11.August 2003) Die Bundesregierungen der Kanzler Helmut Kohl (CDU) und Gerhard Schröder (SPD) haben nach Ansicht des Sozialexperten Bert Rürup den Umfang der Rentenkürzungen absichtlich verschwiegen. "Die Leistungen der gesetzlichen Rentenkasse seien seit 1992 durch Korrekturen am Rentenrecht um insgesamt 40 Prozent reduziert worden", sagte der Vorsitzende der Kommission zur Reform der Sozialsysteme einer Berliner Zeitung. Über dieses Ausmaß habe die Politik die Bevölkerung bewusst im Unklaren gelassen. Das Bundessozialministerium in Berlin wies die Vorwürfe zurück.

Der Rentenexperte sagte, die Politiker hätten "leider nicht den Mut (gehabt), den Leuten reinen Wein einzuschenken hinsichtlich der Konsequenz der ergriffenen Maßnahmen." Die Leistungsrücknahmen durch die Reform 1992 beliefen sich laut Rürup auf etwa 30 Prozent, die der bereits in Kraft getretenen Rentenreforrn von Ex-Arbeitsminister Walter Riester (SPD) auf rund sieben Prozent - jeweils hochgerechnet bis 2030. "Hinzu kamen noch Anhebungen der Altersgrenzen, so dass man gemessen an der Fortschreibung des Rentenrechts zu Beginn der 90er Jahre - von Leistungsrücknahmen von zirka 40 Prozent sprechen kann."

Als Konsequenz forderte Rürup für jeden Versicherten detailliertere individuelle Renteninformationen. Nur so werde klar, was jeder im Alter wirklich erwarten könne und wie notwendig private Vorsorge sei. Die Rentenversicherungsträger versenden seit 2002 Renteninformationen. Das Papier informiert über den Stand des Versicherungskontos und über die Höhe der zu erwartenden Rente.