R.Kiehl:.....kein weiterer Kommentar! Siehe dazu: "Einen neuen Stadtrat braucht die Stadt/Leserbiriefe/Antwort der Stadtratsfraktionen/R.Kiehl, etc.,und wir haben aus unseren Fehlern gelernt, Komm.,usw.........

Straubinger, 4.März2006
"Die warten darauf, mir eine reinzuwürgen"
Mangelnde Kooperationsbereitschaft: Bürgermeister kritisiert Verhalten "vieler" Stadträte

Furth im Wald. (t1) Friede, Freude, Eierkuchen zwischen dem neuen Bürgermeister und seinen Stadträten. - Wer manche Aussage in den jüngsten Stadtratssitzungen, insbesondere jedoch die beim Politischen Aschermittwoch der CSU hörte, dem drängt sich dieser Eindruck unweigerlich auf. Doch davon kann keine Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall: Hinter den Kulissen kracht es ganz gewaltig! Und daraus macht das neue Stadtoberhaupt auch keinen Hehl. Kurzfristig lud Johannes Müller gestern zu einem Pressegespräch ins Rathaus ein, um mit der verbalen Faust gewaltig auf den Tisch zu knallen:Überraschend deutlich beklagte er sich über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Stadträte auf der einen Seite, auf der anderen über deren Art, wie sie darüber in der Öffentlichkeit hinwegtäuschen. "Man will der Bevölkerung was vormachen!", wetterte der Bürgermeister.

Keine Geheimniskrämerei mehr Und daraus wird er Konsequenzen ziehen - Konsequenzen, wie es sie so in der Stadt Furth im Wald seit vielen Jahren nicht gegeben hat. Müller weiß, daß die Bevölkerung, die ihn am 18. Dezember vergangenen Jahres mit sehr deutlicher Mehrheit zu ihrem neuen Bürgermeister gemacht hat, sein größtes Pfand ist. Und Müller weiß ebenso, daß ihm zwar manche seiner Stadtratskollegen öffentlich ihren Kooperationswillen aussprechen, ihn jedoch in nichtöffentlichen Sitzungen auszubremsen versuchen. Aus diesem Grund will er künftig alles, was nicht mit Personal- oder Gehaltsentscheidungen zu tun hat, auch öffentlich in der Stadtratssitzung behandeln. "Es wird deutlich weniger nichtöffentliche Sitzungen geben. Ich werde öffentlich machen, was öffentlich zu machen ist", kündigte er an. Und dabei will er auch die Further in die Pflicht nehmen, ihr Interesse am Wohl der Stadt zu bekunden. "Die Bürger sind herzlich eingeladen, bei diesen Sitzungen dabei zu sein."

Was genau zwischen ihm und manchen Stadträten vorgefallen ist, dazu wollte der Bürgermeister gestern Nachmittag auch auf Nachfrage keine Details nennen. Ihm gehe es bei dieser Pressekonferenz mehr darum, deutlich zu machen, daß manche offensichtlich nicht bereit sind, persönliche Ressentiments zum Wohle der Stadt auszuklammern, betonte er, ohne jemandem oder etwas direkt den Schwarzen Peter zuzuschieben (siehe auch Kasten).

Müller wehrte sich gestern auch vehement gegen den Anschein, daß er sich nun wieder in die CSU einreihen läßt. Er sei zwar nach wie vor Unionsmitglied, "ich werde mich aber keinesfalls wieder in den CSU-Ortsverband eingliedern". Das will er gegenüber der Bevölkerung ganz klar zum Ausdruck bringen. "Ich bin ein neutraler Bürgermeister. Das habe ich im Wahlkampf so gesagt, und daran ändert sich auch nichts."

Stadt plant Verkauf
von Wohnungen

Wie die Chamer Zeitung/ Further Chronik aus gut informierten Kreisen in Erfahrungen bringen konnte, war die gestrige Pressekonferenz des Bürgermeisters mitunter eine Folge der nichtöffentlichen Stadtratssitzung, die am 23. Februar stattfand. Dabei muß sehr polemisch zur Sache gegangen worden sein, und das nicht zum ersten Mal. Grund: Städtische Wohnungen, die nun verkauft werden - und das, obwohl sie längst einen neuen Besitzer haben sollten. Dabei wurde der Vorschlag der Verwaltung vom Stadtrat abgeblockt, obwohl es einen Kaufinteressenten gibt. –tl-

Er habe sich zwar über die Einladung der "Schwarzen", beim Politischen Aschermittwoch als Fischredner aufzutreten, gefreut, doch mehr nicht. "Ich gehe zu jeder politischen Gruppierung, wenn ich von ihr eingeladen werde. Bis jetzt hat mich aber nur die CSU eingeladen. Und die Fischrede war für mich eine gute Plattform, ein wichtiges Thema zu beleuchten. Das ist auch ganz gut angekommen", weiß Müller.

Man will Bürgern was vormachen Dennoch hält er an seiner Neutralität fest - ebenso wie an der von ihm mitgegründeten Christlich Freien Wählervereinigung. "Ich stehe voll hinter der CFW, will mit ihr den eingeschlagenen Weg gehen, sie weiter aufbauen. Die CFW ist eine Bürgervereinigung, die zum Wohl der Stadt agiert."

Und dieses Wohl der Stadt scheint Müllers Ansicht nach bei manchem Bürgervertreter nicht immer oberste Priorität zu genießen. Die vergangenen Wochen hätten ihm gezeigt, "daß es viele Further Stadträte gibt, die die Dinge noch nicht überwunden haben, nicht zum Wohle der Stadt zu einer uneingeschränkten Zusammenarbeit ohne persönliche Ressentiments fähig sind. Viele Stadträte sind nicht bereit, mit dem Bürgermeister zu kooperieren". Er untermauerte seine Einschätzung mit der Art und Weise, wie mancher Stadtvater in den nichtöffentlichen Sitzungen argumentiert habe. Und Müller geht noch weiter: "Die warten nur darauf, mir, dem Bürgermeister, eine reinwürgen zu können! Das muß ich in aller Deutlichkeit so sagen. Das ist meine Pflicht als Bürgermeister." Aus der Form, wie öffentlich der Einklang betont und wie nichtöffentlich vorgegangen werde, schließt er: "Man will der Bevölkerung was vormachen. Das muß die Bevölkerung wissen!"

"Bürgervotum nicht akzeptiert" Das neue Stadtoberhaupt stellte sich bei dieser Gelegenheit auch deutlich hinter seine Rathaus-Mitarbeiter. "Es ist nicht fair, wenn nun gegen die Verwaltung gewettert wird und so mancher tut, sie sei an allem schuld", sagte er. Denn diese sei in der Vergangenheit absolut weisungsgebunden gewesen, habe nur getan, was ihr aufgetragen wurde, wie bestimmt worden sei. "Die Politik hatte bei meinem Vorgänger zu hundert Prozent das Sagen! Deshalb ist es nicht richtig, nun die Verwaltung in Mißkredit zu bringen!" Zusammenfassend kommt der Bürgermeister zu dem enttäuschenden Ergebnis, daß manche Stadträte selbst nach zwei Monaten offensichtlich den demokratischen Willen der Further nicht nachvollziehen können oder wollen, ihn ablehnen. Müller: "Die Entscheidung des Bürgers wird meiner Ansicht nach in Furth im Wald von vielen Stadträten nicht akzeptiert. Das ist so! Aber der Bürger hat nun mal entschieden. Und das Wohl der Stadt muß im Vordergrund stehen!"

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