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8.Juli 2004

Hormon Serotonin spielt eine entscheidende Rolle

Mechanismus des Wundverschlusses entschlüsselt

(AP) Das Hormon Serotonin spielt eine entscheidende Rolle beim Verschließen von Wunden. Das haben Berliner Wissenschaftler herausgefunden. Sie konnten damit erstmals den Mechanismus entschlüsseln, durch den Blutplättchen, so genannte Thrombozyten, zusammenklumpen und sich an geschädigte Wände von Blutgefäßen heften. Dies ist Voraussetzung für die Blutstillung, kann aber auch zu Blutgerinnseln und damit zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Serotonin ist im Gehirn als so genannter Neurotransmitter und im Blut als Hormon aktiv. Wird ein Blutgefäß verletzt, setzen Thrombozyten zunächst Serotonin frei. Das Hormon zieht das Gefäß zusammen und verengt es. Verschlossen wird die Wunde dann durch die Bildung eines Plättchenaggregats. Dieses wird von einem Eiweiß, dem so genannten Von-Willebrand-Faktor, zusammengehalten und an die Gefäßwand gebunden.

Die Forscher zeigten nun, dass Serotonin auch diesen Teilprozess entscheidend beeinflusst, indem es das Eiweiß aus den Speicherkörperchen der Thrombozyten freisetzt. Dazu wird Serotonin innerhalb der Zelle mit Hilfe von Enzymen an bestimmte Phosphate angeheftet. Die Forscher prägten dafür den Begriff "Serotonylierung". Dadurch werden innerhalb der Zelle Signale weitergeleitet, die dafür sorgen, dass der Von-Willebrand-Faktor aus den Speicherkörperchen entleert wird. Dies ermöglicht die Plättchenverklumpung und den Wundverschluss.